Zu Besuch in Wiemelhafen
Seit gestern findet der diesjährige Stammestag statt. Anstatt einer eintägigen Aktion hatten wir uns dieses Mal etwas größeres überlegt. Gemeinsam mit 50 Kindern, Jugendlichen und Leiter*innen fuhren wir die knapp 350km zur Nordseeküste: Unser Partnerstamm aus unserer Partnerstadt Wiemelhafen hatte uns eingeladen.
Nach einer ereignislosen Fahrt erreichten wir das Ziel und schlugen unsere Zelte direkt hinterm Deich auf der großen Wiese des Pfarrheims auf. Das Wetter spielte mit und bei über 20 Grad genossen wir die frische Seeluft und einen tollen Lagerfeuerabend mit unseren friesischen Freunden.
Heute stand das Highlight des Trips an. Vor einiger Zeit wurde die „St. Johannes“, ein über 200 Jahre altes Segelschiff, das einst unter der Wiemelhafener Flagge segelte, geborgen. Jahrelang galt es als verschwunden, bis es vor 3 Jahren von Tauchern in der Nordsee entdeckt wurde. Nach langer Planung wurde es schließlich gehoben und der Rumpf wurde aufwendig restauriert und erneuert. Nun schwimmt es wieder und soll im geschützten Hafen der Küstenstadt, der es einst zu Diensten war, vollständig restauriert werden.
Und letzten Samstag war es endlich soweit, und die „St. Johannes“ erreichte ihren Heimathafen.
Das Spektakel, wie ein halb zerstörtes, dennoch beachtlich majestätisches Segelschiff, von 2 Schleppern in den alten Hafen manövriert wurde, war den Trip schon wert.
Die „St. Johannes“ war jedoch immer noch in erbärmlichen Zustand und leider durften wir das Schiff nicht betreten, sondern nur vom Land aus bestaunen.
Gestärkt mit einem Eis erkundeten wir noch den Rest der Stadt, bevor es zurück zum Lagerplatz ging, wo wir grillten, am Lagerfeuer saßen und die ganz mutigen nochmal schnell in die Nordsee sprangen.
Vor der Abfahrt heute mittag trafen wir noch die künftige Kapitänin der „St. Johannes“, die lieber anonym bleiben möchte. Sie erzählte uns, dass dieser Moment etwas ganz besonderes für sei: „Schon als kleines Mädchen träumte ich davon, Kapitänin eines historischen Segelschiffs zu sein, und dass mein Traum nun ausgerechnet auf einem Schiff aus meiner Heimatstadt Wiemelhafen in Erfüllung geht, ist unbeschreiblich.“ Wir wollten wissen, wie lange die Restauration des Schiffs noch dauern werde, doch darauf hatte auch sie keine Antwort und lachte nur: „Heute bin ich 40 geworden, also habe ich noch genug Zeit!“ Happy Birthday!
Nun sind wir wieder im Bus und kommen voraussichtlich pünktlich im Kirchviertel an.